Ein Joint in der Übergabe von zwei Händen

Cannabis, Sucht und was Schule zur Prävention beitragen kann.

Viele Jugendliche kommen mit Drogen, wie z. B. Cannabis, in Berührung. Bislang waren Besitz und privater Eigenanbau jedoch illegal in Deutschland. Mit dem Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (kurz: CanG) erfolgte am 01. April 2024 nun die Teillegalisierung. Für Minderjährige sind Erwerb, Besitz, Konsum und Anbau weiterhin verboten. Doch auch schon vor der Legalisierung galt Cannabis bei Jugendlichen als eines des am häufigsten konsumierten Rauschmittels. Dies unterstreicht die Relevanz einer cannabisbezogenen Aufklärungs- und Präventionsarbeit.

Welche Folgen hat Cannabiskonsum bei Jugendlichen?

Cannabiskonsum birgt gesundheitliche, psychische und soziale Risiken. Vor allem ein regelmäßiger Konsum in der Jugend kann negative Folgen für die Entwicklung haben und z. B. das Lernen und die Gedächtnisleistung beeinträchtigen. Auch Persönlichkeitsstörungen werden begünstigt. Zudem erhöht Cannabis das Risiko von Angststörungen und Depressionen. Schulische Probleme, z. B. Schulabbruch, oder familiäre Schwierigkeiten sind als weitere Folgen eines dauerhaften Cannabiskonsums denkbar.

Wie entsteht eine Sucht?

Jugendliche probieren Drogen aus, doch nur wenige werden abhängig. Ob sich eine Sucht entwickelt, ist von vielen Umständen abhängig. Außer den biologischen Effekten der Droge spielen dabei auch psychische und soziale Faktoren eine Rolle. Das können beispielsweise bestimmte Denkmuster sein, die durch mangelndes Selbstwertgefühl gefördert werden. Auch die Peergroup verleitet bisweilen zum regelmäßigen Drogenkonsum.

Wichtig ist: All diese Faktoren sind veränderbar und können auch eine schützende Funktion erfüllen. So lassen sich schädliche Denkmuster durch schützende ersetzen. Das soziale Umfeld hat ebenfalls das Potenzial, eine unterstützende Rolle einzunehmen. 

Was kann Schule zur Prävention tun?

Der Schule kommt in der Drogenprävention eine wichtige Rolle zu. Als Lernort vermittelt sie nicht nur Wissen über Drogen und Abhängigkeit. Im Idealfall fördert sie auch Schutzfaktoren gezielt und hilft so, das Risiko der Entstehung einer Sucht zu verringern: Sie kann Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, Selbstvertrauen und ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Wenn die Klassen- und Schulgemeinschaft ein unterstützendes Umfeld bietet, lernen Jugendliche im Kontext der Klasse Probleme und Konflikte zu bewältigen und ihre Kommunikationsfähigkeit sowie Frustrationstoleranz zu steigern. All dies verringert das Risiko, eine Sucht zu entwickeln.
Durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Eltern und Erziehungsberechtigen lassen sich Anzeichen erkennen. Betroffene Schülerinnen und Schüler erhalten die nötige Unterstützung, wenn sie z. B. an Beratungsstellen und Fachpersonal verwiesen werden.

Quellen

Berking M, Rief W, Hrsg. Klinische Psychologie und Psychotherapie für Bachelor. Band 1: Grundlagen und Störungswissen. Berlin: Springer; 2012.

Hoch E, Friemel C, Schneider M. Cannabis: Potential und Risiko. Eine wissenschaftliche Analyse. Heidelberg: Springer; 2018.

Hanewinkel R, Hansen J, Neumann C, Petersen F. Präventionsradar – Kinder und Jugendgesundheit in Schulen: Ergebnisbericht Schuljahr 2021; 2021.

Hoch E, Friemel CM, Schneider M, Hrsg. Cannabis: Potenzial und Risiko. Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme. 1. Aufl. Heidelberg: Springer; 2019. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/publikationen/details/cannabis-potenzial-und-risiken-capris.html [22.03.2023].

Stiftung Gesundheitswissen. Wie entsteht eine Sucht?; 2023. Verfügbar unter: https://stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/psyche-wohlbefinden/wie-entsteht-eine-sucht [22.03.2023].

Für die Thematisierung von Cannabis im Unterricht geht es hier zum Unterrichtsmaterial.

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